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1. Geschichte des Altertums - S. 22

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
22 Geschichte der Griechen. Sklaven, arme, unfreie, bedrückte Menschen, für ihre Herren arbeiteten. Da wurde ans Schafwolle Tuch gemacht, da wurde Flachs zu feiner Leinwand verarbeitet, Waffen und metallene Geräte wurden geschmiedet, Tonkrüge gedreht und bemalt. So wuchs an vielen Orten der Wohlstand und die Behaglichkeit des Lebens. Gittttchkei? Mit dem Wohlstand aber entfaltete sich auch die Wissenschaft und Ku n st. Auf Homer folgten viele andre Dichter, so der Lyriker Alcäus, die Dichterin S a p p h o und der heitere Anakreon. Die ersten Philosophen brachte jene Zeit hervor; unter ihnen ist Pythagoras zu nennen. Große Baumeister, deren Namen uns nicht überliefert find, bauten zu Ehren der Götter wundervolle, säulengeschmückte Tempel. Denn die Götter wurden hoch verehrt; die Frömmigkeit wurde neben der Vaterlandsliebe und der Selbstbeherrschung unter die vornehmsten Tugenden der Hellenen gerechnet, und wie unsere Vorfahren im Mittelalter darin einen Ruhm suchten, zum Preise Gottes prächtige Dome und Kirchen zu bauen, so setzten die Hellenen ihre Ehre darein, glänzende Tempel zu errichten und sie mit kostbaren Weihgeschenken zu füllen, delpmsche Besondere Verehrung genoß das Orakel zu Delphi; hier weis-Diatei. |Qg{e die Pythia, die Priesterin des Apollo, auf einem Dreifuß sitzend und durch die a,us einem Erdschlunde emporsteigenden Dämpfe erregt. In öffentlichen wie in Privatangelegenheiten ward das Orakel von den verschiedensten Seiten her um Rat befragt, oft auch von Barbaren, d. h. von Dtt Festspiele. Leuten, die nicht griechischer Herkunft waren. Ein anderer Mittelpunkt des religiösen Lebens von Hellas war Olympia in Elis, wo dem Zeus zu Ehren alle vier Jahre glänzende und vielbesuchte Wettspiele stattfanden. Allgemeine Waffenruhe, Gottesfriede herrschte während der Festzeit. Im Wetttauf, im Ring- und Faustkampf und anderen körperlichen Übungen, im Wettrennen der Viergespanne, im Wettreiten maßen sich die Kämpfer. Der Sieger erhielt kein Geldgeschenk, sondern nur einen Kranz von einem Zweig des alten Ölbaums, der dem Zeus geweiht war; aber ihn priesen die Dichter, auf einem von vier weißen Rossen gezogenen Wagen zog er in die Vaterstadt ein, auf Lebenszeit wurde er auf Staatskosten im Rathaus gespeist, und mit keiner anbeten Ehre mochte er tauschen. Seit dem Jahre 776 zeichnete man die Sieger in den Wettspielen auf; von diesem Jahre an rechneten die Griechen ihre je vier Jahre dauernden Olympiaden. Auch an anderen Orten fanden Wettspiele statt, so z. B. in D e l p h i und auf dem Jsthmus bei Korinth; hier traten Wettkämpfe in der Dichtkunst und im Gesang zu den Wettkämpfen in Leibesübungen hinzu. Rietnfteaten. Bei solchen Festen erschienen die Hellenen wohl als ein einiges Volk;

2. Das Altertum - S. 33

1907 - Leipzig : Voigtländer
24. Die staatlichen Einrichtungen. § 25. Sparta. 33 2. Die Einheit -es Griechenvolkes. Trotz ihrer Zersplitterung in zahlreiche Kleinstaaten fühlten sich die Griechen doch lebhaft als Glieder eines einzigen Volkes,- denn alle hatten gleiche Sprache und Sitte, verehrten dieselben Götter und hörten deren Willen durch das Orakel zu Delphi, das in ganz Griechenland und selbst im Auslande (bei den „Barbaren") in hohem Ansehen stand. (Ein wichtiges Band der griechischen Stämme und Staaten waren endlich die großen Nationalspiele. Hm bedeutendsten waren die olympischen Spiele. Sie wurden alle vier Jahre, zu (Ehren des Zeus, zu Olympia in der Landschaft (Elis gefeiert. Bort lagen neben der Rltis, dem Götterhain mit seinen Tempeln, Ritären, Schatzhäusern und Bildsäulen, die Ring- und Rennbahnen und ein Theater (Tafel Ii, 5). Die Dauer des Festes betrug fünf Tage. Die Spiele bestanden aus Wettkämpfen im Lauf und Sprung, im Wurf mit Speer und Diskus, im Ring- und Faustkampf, im Pferde- und Wagenrennen. Der preis des Siegers war ein Kranz von Ölzweigen und hohe (Ehre bei allen Stadt- und Volksgenossen (2. Bild). Dichter verherrlichten seinen Hamen in Lobliedern; in Olympia wurde seine Bildsäule aufgestellt. Ruch die Künste kamen zu ihrem Recht: Musik verschönte das Fest; Geschichtschreiber und Dichter brachten ihre Werke zum Dortrag; Künstler stellten Bildsäulen und Gemälde aus. Sogar die Zeitrechnung der Griechen richtete sich nach den olympischen Spielen: die vierjährige Frist von einem Feste zum anderen hieß eine Olympiade. Ruch an anderen Orten Griechenlands wurden Nationalspiele gefeiert, so die pythischen Spiele in Delphi zu (Ehren des Rpoiio, die isthmischen Spiele bei Korinth zu (Ehren des Poseidon, die nemet sehen Spiele in der Landschaft Rrgolis. 3. Die beiden Hauptstaaten Griechenlands wurden das dorische Sparta im Peloponnes und das ionische Hthen in Mittelgriechenland. § 25. Sparta. 1. Begründung des spartanischen Staates. Die in Lakonien eingedrungenen Dorier waren an Zahl gering, aber kraftvoll und tapfer. Sie bezogen am Flusse (Eurötas ein Lager, und hier erwuchs aus mehreren unbefestigten Dörfern ihr hauptort Sparta. (Ein Teil der achäischen Landesbewohner unterwarf sich nach kurzem Widerstände, ein anderer Teil konnte erst nach langen Kämpfen bezwungen werden. 2. Einteilung des Volkes. So schied sich das spartanische Volk in drei scharf gesonderte Stände: Linheits- gefühl Die olympischen Spiele Andere National- spiele Andrä, Lehrbuch d. Gesch. f. höh. Mädchenschulen. I. 3

3. Geschichte des Altertums - S. 53

1889 - Wiesbaden : Kunze
§.9,1. Das Volkjsrael: Land, Volk, Religionswesen und älteste Geschichte. 53 Herrschaft verkauft worden, und er war nach schwerer Prüfung daselbst zu hohen Ehren gelangt. Hungersnot und große Teuerung veranlaßten später den greisen Jakob, mit seinen Söhnen nach Ägypten auszuwandern, wo ihnen Joseph das fruchtbare Land G o s e n im Nordwesten Ägyptens zum Wohnsitz anwies. Hier blieben die Israeliten und wuchsen während der Herrschaft der Hykfos zu einem bedeutenden Volke heran, das sich in dem fremden Staate fest zusammen schloß. Die Bedrückungen aber, welche sie zuletzt unter den Pharaonen aus dem thebanischen Königs-Geschlecht, besonders unter Ramses Ii. erlitten, bewogen Moses (den aus dem Wasser Geretteten) aus dem Stamme Levi, sich seines Volkes anzunehmen. Nach dem sich ihm Jehovah am Berge Horeb in der arabischen Wüste als der Gott seiner Väter offenbart und ihn aufgefordert hatte, das Volk Israel nach Kanaan zurückzuführen, begab er sich mit feinem Bruder Aron zu dem ägyptischen Pharao. Dieser gestattete endlich (um 1320) den Auszug; aber bald nachdem die Israeliten aufgebrochen waren, verfolgte er sie. Doch während das israelitische Volk wunderbar geleitet wurde, ertranken die nachsetzenden Ägypter im roten Meere. Zum Andenken an die Befreiung von dem ägyptischen Joche feierten die Israeliten fortan das Passah-oder Osterfest jährlich 8 Tage lang. Religionswesen. Moses zog nun mit seinem Volke 40 Jahre lang in der arabischen Wüste umher, damit das durch die Knechtschaft entartete Geschlecht geläutert und Gott gehorsam werde. Am 50. Tage nach dem Auszuge aus Ägypten erfolgte die Gesetzgebung am Berge Sinai, durch welche die Religion und Staatseinrichtung des israelitischen Volkes geordnet wurde. Den Kern des Gesetzes bilden die zehn Gebote als Richtschnur für das religiöse und sittliche Leben des Volkes. Nach der Verfassung ist Israel eine Theokratie, ein Go11es -staat, in dem Gott allein des Volkes Herr und König ist. Die israelitischen Geschlechter sind nach den zwölf Stämmen geordnet, von welchen der Stamm Levi zur Pflege des Heiligtums ausgesondert ist. Das Heiligtum bildete die Stifts Hütte, ein tragbarer Zelttempel, welcher die Gegenwart Jehovahs unter fernem Volke versinnbildlichen sollte und von den Israeliten auf ihren Wanderzügen mitgeführt wurde. Die Stiftshütte enthielt die Bundes -lade mit den auf zwei Tafeln eingegrabenen zehn Geboten, den Schaubrottisch, den siebenarmigen Leuchter und die Opferaltäre. Zur Leitung des Gottesdienstes und Opferkultus wurde ein Priefterstand eingesetzt, der aus dem Geschlechte Arons hervorging und einen Hohenpriester zum Oberhaupte hatte. Den Priestern zur Seite standen die

4. Geschichte des Altertums - S. 54

1889 - Wiesbaden : Kunze
54 Erster Abschnitt. Leviten als Opferpriester, Lehrer, Gesetzeskundige und Ärzte. Hauptseste des Jahres waren außer dem Passahfest das Pfingstfest, zur Feier der ersten Ernte und zum Andenken an die Gesetzgebung auf Sinai, sowie das Laubhüttenfest zur Erinnerung an das Zeltleben in der Wüste und zum Dank für die von Jehovah gespendeten Früchte des Landes. Das letztere wurde durch den großen Versöhnungstag eingeleitet, an welchem der Hohepriester in dem Allerheiligsten für das büßende Volk das Versöhnungsopfer brachte, um es mit Gott wieder zu vereinigen. Der siebente Tag der Woche war Sabbattag, an dem alle Arbeit ruhte, das siebente Jahr Sabbatjahr, in welchem das Feld un- bebaut blieb; das fünfzigste Jahr sollte als Jubeljahr zur Steuerung der Armut allen Landbesitz den früheren Eigentümern zurückführen und jede Knechtschaft aufheben. Josua. Von den 600 000 Männern, die aus Ägypten ausgewandert waren, betraten nur Josua und Kaleb das Land Kanaan; alle andern starben in der Wüste, selbst Moses kam nicht hinein. Nach Moses wurde Josua der Führer des Volkes Israel. Er erreichte mit einem jungen Geschlechte das gelobte Land, eroberte es nach langen und schweren Kämpfen und verteilte es unter die 12 Stämme. Der Stamm Levi erhielt keinen Landbesitz sondern den Zehnten von dem Bodenerträge; die Nachkommen Josephs zerfielen in zwei Stämme, die nach dessen Söhnen Manasse und Ephraim genannt wurden. Die Stämme Rüben, Gad und der halbe Stamm Manasse hatten schon unter Moses das Ostjordanland erhalten. Die Richter 1300—1095. Nachdem die Israeliten sich in Kanaan eingerichtet hatten, gaben sie das unstäte Hirtenleben auf und wandten sich dem Ackerbau zu. Sie blieben auch jetzt noch ohne Könige; jeder Stamm hatte sein Oberhaupt, jede Stadt ihren Ältesten. An der Spitze der Familie stand der Vater mit großen Rechten. Aber weder die unterworfenen Kananiter, noch die benachbarten Völker ließen die Israeliten in ruhigem Genuß des eroberten Landes, sondern nötigten dieselben zu blutigen und verheerenden Kriegen. Diese Kämpfe erzeugten Roheit und Verwilderung; an Stelle des Jehovahdienstes wurde Götzendienst gesetzt, bis Niederlagen und andere Unglücksfälle große Notstände hervorriefen. In solchen trüben Zeiten erstanden dem Volke Israel tapfere und fromme Männer, welche die Feinde besiegten und den Glauben der Väter wieder herstellten. Sie blieben dann auch in der folgenden Friedenszeit zur Wahrung des Rechtes Vorsteher des Volkes und wurden Richter genannt. Die Bibel nennt 15 solcher Richter. Unter diesen sind die bedeutendsten:

5. Geschichte des Altertums - S. 59

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 9, 2. Israel unter Königen; Trennung und Untergang des Reiches. 59 die Makkabäer heißt, behaupteten „das Gesetz wider alle Macht der Heiden" und stifteten wieder ein selbständiges Reich. Der Enkel des Simon Makkabäus, Aristobulus I., nahm den Königstitel an. Doch unter ihm begann der innere Parteikampf aufs neue. Die freisinnigen S a d d u c ä e r standen den strenggläubigen Pharisäern gegenüber und verlangten Trennung der fürstlichen Macht von der Hohenpriesterwürde. Dadurch entstanden blutige Bürgerkriege, in welchen beide Parteien sich schwächten. 63 v. Chr. riefen zwei Brüder des makkabäifchen Geschlechtes, welche um den Thron stritten, die Entscheidung des römischen Feldherrn Po mp ejus an. Bei diesem Anlasse erstürmte Pompejus Jerusalem. Johannes Hyrkanus, der ältere der beiden Brüder, wurde an die Spitze des Staates gestellt, mußte sich aber mit dem Titel eines Hohenpriesters begnügen und dem römischen Staate Tribut entrichten. Seit dieser Zeit betrachtete Rom Palästina als eine römische Provinz. Als kurze Zeit nachher Julius Cäsar sich zum alleinigen Gebieter im römischen Reiche aufschwang, ernannte er den Ratgeber des Hyrkanus, Namens Antipater, zum weltlichen Oberhaupte von Palästina. Dessen Sohn war Herodes der Große, welcher selbst nach Rom reiste und (40 v. Chr.) den Senat bewog, ihn als König, der Juden anzuerkennen. Herodes eroberte mit Hilfe römischer Legionen Jerusalem und bedrückte sein Volk so sehr, daß dasselbe mit Sehnsucht der Ankunft des verheißenen Messias entgegenblickte. In dieser Zeit wurde, gerade ein Jahr vor dem Tode des Herodes, Jesus Christus, der Erlöser geboren. Der älteste Sohn des Herodes, Archelaus, erhielt zwar vom Kaiser Augustus den größten Teil des Landes und die Hauptstadt, wurde aber wegen seiner Willkür und Grausamkeit (6 n. Chr.) wieder abgesetzt. Palästina wurde der römischen Provinz Syrien einverleibt und erhielt jetzt einen eigenen Landpfleger (Prokurator). Unter dem Landpfleger Pontius Pilatus erlitt Jesus 34 n. Chr. den Kreuzestod. Später erhielt wieder ein Enkel Herodes des Großen Palästina mit dem Königstitel, aber nach dessen Tode (44 n. Chr.) wurde es abermals eine römische Provinz; nur einen kleinen Teil behielt der König Agrippa Ii. Die Bedrückungen der Landpfleger riefen gefährliche Aufstände hervor; einen derselben dämpfte der Statthalter von Syrien, Quinctilius Varus, der 9 n. Chr. im Teutoburger Wald dem Schwerte der Germanen erlag. Um 65 n. Chr. trieb der Landpfleger Geffius Florus durch seine Bedrückungen die Juden zur Verzweiflung. Ganz Palästina erhob sich, und Rom

6. Geschichte des Altertums - S. 64

1889 - Wiesbaden : Kunze
64 Zweiter Abschnitt. Einleitung. das mosaische Gesetz zu übertreten und Schweinefleisch zu essen. Als alle sich dessen weigerten, wurden sie eingekerkert, gegeißelt und zum Tode geführt. Die Mutter litt alles mit großer Geduld, tröstete ihre Kinder und folgte ihnen in den Tod. Solche Mütter waren die Vorfahren der heiligen Frauen, welche in dem Leben des Welterlösers glänzen. Wir nennen vor allem Maria, die Mutter Jesu, und die büßende, reuige Maria Magdalena (aus Magdala); ferner Elisabeth, die Mutter Johannis des Täufers, dessen Kopf einer eitlen Herodias und ihrer tanzlustigen Tochter zum Opfer fiel; die ungleichen Schwestern Martha und Maria und das kana-näische Weib, das durch seinen festen Glauben an Jesus bewunderungswürdig bleibt. Zweiter Abschnitt. Geschichte der Griechen. Einleitung. Z. 11. ^ u ,tlöecjidif. (Enteisung itec ©eftfutftte. Griechenland ist die südöstlichste Halbinsel Europas und wird im Norden durch die keraunische und kambunische Bergkette von Jllyrien und Macedonien geschieden. Im Osten wird es durch das inselreiche ägäische Meer, den Archipelagus, im Süden durch das Mittelmeer und im Westen durch das jonische und adriatische Meer begrenzt. Seine Küsten sind, besonders im Westen, überaus reich gegliedert. Die wichtigsten Meerbusen sind: der akarnanische und korinthische im Westen, der messe-nifche und lakonische im Süden, der orgotische, saronische und malische Meerbusen im Osten, mit welchem sich die Euripvs-straße zwischen Euböa und dem Festlande verbindet. Meer und Gebirge scheiden Griechenland in drei Teile: Nordgriechenland, Mittelgriechenland oder Hellas, und Südgriechenland oder Peloponnes. Das Innere der Halbinsel erhält eine reiche Mannigfaltigkeit durch Gebirge und Flüsse. An der Grenze von Thessalien und Macedonien erhebt sich der 1875 m hohe Olymp, südlich davon der Ossa. Zwischen Olymp und Ossa strömt aus Thessalien der Fluß Peneus und bildet das von den Dichtern gepriesene Thal Tempe, welches für die erhabenste paradiesische Stätte galt, welche je von den Göttern sterblichen Menschen zum Wohnplatz angewiesen war. Zwischen Thessalien und Epirus zieht ^

7. Geschichte des Altertums - S. 76

1889 - Wiesbaden : Kunze
76 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. einem Altare verbrannt, die übrigen Stücke von den Teilnehmern bei dem sich anschließenden Festmahle verzehrt wurden. Die griechischen Götterbilder sind der Ausdruck vollendeter Schönheit. Der Götterdienst der Griechen zeichnete sich durch Anmut und Heiterkeit aus; er erhob und erfreute das Herz und stand mit dem häuslichen und öffentlichen Leben der Griechen in engster Verbindung. So heilig die Opfer gehalten wurden, immer waren sie mit fröhlichen Tänzen oder erheiternden Spielen, reichlichen Mahlzeiten und geistigen Genüssen verbunden. Kein wichtiges Geschäft wurde ohne Opfer begonnen. Vor der Reise und nach der Rück- kehr, bei der Geburt eines Kindes, bei der Genesung eines Kranken, bei Gerichtssitzungen, bei Friedensschlüssen, beim Auszug in das Feld, vor und nach der Schlacht, bei Spielen und Wettkämpfen durfte das gebührende Opfer nicht fehlen. Da gab es keinen bevorzugten Priester-stand: die Fürsten, Feldherrn und Ältesten des Volkes waren an Tagen besonderer Feierlichkeiten die Priester, und auch die Frauen nahmen an dieser Ehre teil. Wenn das Fest einer Göttin feierlich begangen wurde, gebührte den Frauen der Vorrang. Götterfeste. Viele Orte waren durch besondere Feste berühmt. Athen feierte alle vier Jahre sechs Tage lang das Fest der Schutzgöttin Athene durch dichterische und musikalische Aufführungen, durch Kampfspiele, zahlreiche Tieropfer und einen glänzenden Festzug von Männern und Frauen Athens zum Tempel der Göttin auf der Akropolis, wo ihr ein neues Gewand und andere Geschenke dargebracht wurden. In Eleusis war Demeter ein prächtiger Tempel geweiht, und das im Frühjahr und Herbst jährlich stattfindende eleusische Fest wurde von Griechen aus nah und fern besucht. Hier wurden alljährlich Jünglinge in das geheime Wissen der Priester eingeweiht und durch Vorführung der Leiden und Freuden der Demeter zu einer tieferen Auffassung des diesseitigen und jenseitigen Lebens angeleitet. Der heitere Charakter der Dionysosfeste, die an verschiedenen Orten gefeiert wurden, kam in begeisterten Gesängen (Dithyramben), heiteren Tänzen und fröhlichen Reigen zum Ausdruck. Die Festspiele. Einen bedeutenden Einigungspunkt für sämtliche griechische Staaten gewährten die Festspiele, zu welchen die Griechen aus allen Gegenden, sogar aus Asien und Afrika, zusammen strömten. Diese Spiele zu Ehren der Götter waren die olympischen, isthmischen, pythischen und nemelfchen, unter welchen die olympischen den Vorrang hatten. Die olympischen Spiele wurden zu Ehren des Zeus in

8. Geschichte des Altertums - S. 77

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 13, 2. Die Götterverchrung der Griechen. 77 dem Haine Altis in der Landschaft Elis im Peloponnes abgehalten. Dort war einst auf der Ebene Olympia, die der Berg Kronion im Norden begrenzt und der Fluß Alpheus durchzieht, von Herakles ein heiliger Hain von Olivenbäumen angepflanzt worden. Dieser Hain wurde später als Feststätte umfriedigt und enthielt in seiner Mitte den 7,5 m hohen Zeusaltar, welcher aus der mit Alpheuswasser vermischten Asche der Opfertiere gebildet war. Im Vordergründe des Festplatzes erhob sich der herrliche Zeustempel mit dem auf erhabenem Throne sitzenden Zeus von Meister Phidias' Hand, unweit davon das Pelopion; ferner der Tempel der Hera, mit Weihegeschenken gefüllte Schatzhäuser, andere Tempel, Altäre und zahllose Bildsäulen der Sieger in den Wettspielen zu Ehren der Götter. Außerhalb des Festbezirks lagen die Räume für diese Wettkämpfe, im Osten das Hippodrom oder die Bahn für das Wagenrennen, sowie die Laufbahn oder das Stadion. Dieses hatte eine Länge von 188 m. Ringsum waren die Sitze der Zuschauer, welche die Streiter anfeuerten, lobten oder tadelten. Mit Sonnenaufgang nahmen die Spiele ihren Anfang; in der Nacht zuvor hatte man den Göttern zu Ehren Opfer veranstaltet und Festgesänge angestimmt. Mit Ol gesalbt, traten die Athleten auf den Kampfplatz und schwuren laut zu den Göttern, daß sie sich zehn Monate lang zu den Kampfspielen vorbereitet und ein unbescholtenes Leben geführt hätten. Darauf winkte der Herold, und der Wettlauf begann. Wer zuerst das Ziel erreichte, dessen Name und Vaterland wurde laut ausgerufen und von allen Zuschauern mit brausendem Jubel wiederholt. Im Hippodrom gab es Wettrennen mit dem Zwei- und Viergespann. Zwölfmal mußten die mutigen Kämpfer ihre Wagen durch die Bahn führen und geschickt um zwei Spitzsäulen lenken, welche am Ziele standen. Könige hielten es nicht unter ihrer Würde, ihr schönstes Gespann nach Olympia zu senden und unter den Siegern genannt zu werden. Auf das Wettrennen folgte das Ringen, der Faustkampf und das Werfen mit einer metallenen Scheibe, dem Diskus. Der einfache, aber um so ehrenvollere Siegespreis war ein Kranz aus Zweigen des heiligen Ölbaumes. Lauter Beifall ertönte den Siegern zu Ehren, deren Heimat gleichen Ruhm erntete. Sie wurden besungen, auf festlich geschmückten Wagen herumgeführt und der jauchzenden Volksmenge gezeigt; man gab ihnen festliche Gelage, errichtete ihnen Statuen und holte sie feierlich ein, wenn sie ihrer Vaterstadt sich naheten. Bei Festen und Schauspielen erhielten die olympischen Sieger die wohlverdienten Ehrensitze.

9. Geschichte des Altertums - S. 78

1889 - Wiesbaden : Kunze
Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. Aber auch zu musischen Kämpfen war neben den gymnastischen noch Zeit und Gelegenheit bei solchen Spielen. Viele Dichter und Geschichtschreiber lasen ihre Werke vor und wurden dadurch dem hellenischen Volke rasch bekannt. So soll Herodot Abschnitte aus seinem so schön erzählten Geschichtswerke vorgetragen und dadurch den größten griechischen Historiker Thuk^dides zur Nachahmung angespornt haben. Der berühmteste griechische Dichter Pindar pries in seinen Lobgesängen (Epinikien) die Sieger in den Festspielen von Olympia. Wie sehr die heitere und einfache Verehrung des Göttlichen in allen Gemütern wurzelte, das beweisen neben den prachtvollen Tempeln die vollendeten Kunstgebilde, welche Olympia wie alle heiligen Stätten schmückten. Welche Kunstschätze standen in großartigen Denkmälern in dem heiligen Haine ausgestellt! Hier sah man die zahllosen Denkmäler aller wichtigen Ereignisse, welche in dem Leben der griechischen Staaten eingetreten waren. Sie drückten den Dank aus, welchen das Volk in Glück und Unglück dem Lenker der menschlichen Schicksale, dem Zeus von Olympia, darzubringen sich beeilte. So schickten die Einwohner von Korkyra nach einem besonders reich gesegneten Fischzuge eherne Stiere. Die vertriebenen Messenier an der sizilischen Meerenge, welche jährlich einen Knabenchor zum Feste nach Rhegium sandten, hatte einmal das Leid betroffen, daß das Festschiff mit der Blüte ihrer Jugend unterging. Sie ließen die 35 Knaben samt dem Chormeister und Flötenspieler in Erz gießen und schickten sie nach Olympia. Dort wurden sie, da im Haine Altis selbst kein würdiger Raum war, aus der Mauer desselben aufgestellt; und schon von ferne gab in der Folge die Gruppe der betenden Knaben, welche über die Wipfel der Bäume die gefalteten Hände gen Himmel richteten, Kunde von der Heiligkeit dieses Haines, von der Frömmigkeit und dem Kunstsinn der Griechen. Die olympischen Spiele fanden alle vier Jahre einmal Ende Juni statt und währten fünf Tage. Die Griechen richteten ihre Zeitrechnung nach denselben ein und nannten einen Zeitraum von vier Jahren eine Olympiade; das erste Jahr der ersten Olympiade ist das Jahr 776 v. Chr. Die isthmischen Spiele wurden alle 2 Jahre zu Ehren des Poseidon aus dem Isthmus von Korinth gefeiert, wo der Meeresgott in einem Fichtenhain ein altes Heiligtum besaß und der Sieger durch einen Fichtenkranz ausgezeichnet wurde. Die pythischen Spiele fanden alle 4 Jahre zu Delphi dem Gotte Apollo zu Ehren statt, und der Sieger empfing einen Sorbets ranz.

10. Geschichte des Altertums - S. 79

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 13, 2. Die Götterverehrung der Griechen. 79 Die nemeischen Spiele feierten Hn jedem dritten Jahre zu Nemea den Gott Zeus und ehrten den Sieger durch einen Epheukranz. Die Orakel. Diese Einheit in religiösen Dingen hatte großen Einfluß auf den Gang der griechischen Angelegenheiten und fand ihren Mittelpunkt im gemeinsamen Orakel zu Delphi. Neben den uralten Orakeln des hellenischen Zeus zu Dodona, wo aus dem Rauschen heiliger Eichen geweissagt wurde, und des Jupiter Ammon in der libyschen Wüste stand das ruhmgekrönte Orakel zu Delphi am Fuße des Parnassus bei allen Griechen in hohem Ansehen. Keine wichtige Unternehmung wurde begonnen, ohne dieses Orakel befragt zu haben. Alle nahmen Weisungen und Warnungen an; denn es galt für untrüglich, weil man glaubte, daß Apollo selbst den gewünschten Bescheid gebe. Ein reichgeschmücktes Heiligtum, welches von Geschenken und Beiträgen aller Griechen dem Apollo zu Ehren errichtet war, enthielt die goldene Bildsäule des Gottes und reiche Opfergerätschaften von Silber und Gold. Im Hintergründe war ein Schlund in dem Boden, aus welchem betäubende Schwefeldämpfe emporstiegen. Über diesem stand ein goldner Dreifuß, auf welchen die Pythia, eine jungfräuliche Priesterin, sich niederließ, wenn ein Spruch begehrt wurde. Durch dreitägiges Fasten, durch ein Bad in der kastalischen Quelle und durch ein dem Gotte angenehmes Opfer bereitete sich die Priesterin zum Spruche vor. In einfacher Kleidung betrat sie das Heiligtum des Gottes, und geführt von dem Oberpriefter, nahm sie ihren Platz auf dem Dreifuß ein. Alsbald geriet sie in krampfhafte Zuckungen und stieß unzusammenhärrgende Worte aus, welche von den nahestehenden Priestern aufgezeichnet und in eine passende Form gebracht wurden. Gewöhnlich waren diese in Verse gekleideten Antworten kurz, dunkel und zweideutig. Ainphiktyonlen. An die Festversammlungen und Orakel schlossen sich Amphiktyonien (Umwohnerschasten) d. H. Bündnisse von Völkern an, welche um ein gemeinsames Heiligtum herum wohnten. Unter diesen war der Amphiktyonenbund in Delphi der einflußreichste, welcher schon frühe zwölf Völker und deren Kolonien umfaßte und seine Stärke in Thessalien und Hellas hatte. Die Amphiktyonen übten das Schirmrecht über das Orakel zu Delphi, wachten über das Tempelgut, ordneten die Feste und schützten die Wallfahrer. Die Bundesversammlungen fanden jährlich zweimal statt, im Frühjahr zu Delphi, im Herbste bei den Thermopylen; bei denselben stimmten alle aus den Bundesstädten anwesenden Bürger mit. Ein Bundesgericht schlichtete die Streitigkeiten der Staaten unter einander und
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